Dritte Runde des Ilmenauer iHUB-Ideenwettbewerbs prämiert sieben vielversprechende Forschungsideen

Am gestrigen Donnerstag, dem 1. August 2024, fand am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau die dritte Runde des Ideenwettbewerbs iHUB-Pitch statt. In diesem Jahr wurde ein Budget von insgesamt 409.276 Euro an sieben junge Unternehmen und Forschungsteams vergeben. Mit den Forschungsschecks können die ausgewählten Projektideen nun weiterverfolgt werden.

iHUB steht für »InSignA Innovation HUB« und wird vom Freistaat Thüringen gefördert. Ziel ist es, Gründungsteams, junge Unternehmen und Forschende mit vielversprechenden Ideen in den Bereichen Sensorik, Signalanalyse, Digitalisierung und Assistenzsysteme zu unterstützen. Die Gewinnerteams erhalten zweckgebundene Forschungsmittel, die beispielsweise für Machbarkeitstests oder die Entwicklung marktfähiger Prototypen und Demonstratoren eingesetzt werden können. Koordiniert wird der Ideenwettbewerb iHUB durch das 2021 gegründete Ilmenauer Leistungszentrum InSignA – Intelligente Signalanalyse- und Assistenzsysteme.

Thüringer Innovation HUBs in Ilmenau und Jena erhalten insgesamt 4,2 Millionen Euro Förderung für die kommenden drei Jahre

In Thüringen gibt es derzeit zwei Innovation HUBs, die sich gemeinsam mit dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG) das Ziel gesetzt haben, neue Ideen zu fördern und den Gründungsgeist in Thüringen zu unterstützen. Neben dem iHUB in Ilmenau gibt es auch den Digital Innovation HUB Photonics (DIHP) in Jena.

»Mit der Initiative Innovation HUB wollen wir Thüringen als Innovationsstandort weiter voranbringen«, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee in seinem Grußwort zur Eröffnung des dritten Ideenwettbewerbs in Ilmenau. Der wirtschaftliche Erfolg Thüringens beruhe auf der Innovationskraft der hier ansässigen Unternehmen. »Vorrangiges Ziel ist es deshalb, die schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen in neue Produkte und deren Vermarktung zu unterstützen«, so Tiefensee.

Zum Auftakt des Ideenwettbewerbs überreichte Minister Tiefensee gestern einen symbolischen Förderscheck über 4,2 Millionen Euro an die beiden Thüringer Innovation HUBs. Das Geld wird über einen Zeitraum von drei Jahren für die Finanzierung der Ideenwettbewerbe, die Förderung der Siegerprojekte und die Beratung und Begleitung von Gründungsteams bereitgestellt.

Übergabe des symbolischen Förderschecks über 4,2 Millionen Euro durch den Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee (Mitte) an (v.l.n.r.): Peter Hauschild, Geschäftsführer des Leistungszentrums InSignA; Professor Thomas Sporer, Sprecher des Ilmenauer iHUB); Professor Joachim Bös, Sprecher des Leistungszentrums InSignA) und Sebastian Händschke, Sprecher des Jenaer DIHP. (Copyright Fraunhofer IDMT)

Dritter Ilmenauer Ideen-Pitch mit bisher höchster Ideenzahl

Insgesamt zwölf Teams konnte der Sprecher des InSignA Innovation HUBs, Professor Thomas Sporer, gestern zur mittlerweile dritten Auflage des Ilmenauer Ideenwettbewerbs begrüßen. »Ich freue mich über das große Interesse an dem Förderprogramm – so viele tolle Einreichungen wie in diesem Jahr hatten wir noch nie. Es ist schön, dass wir die Gewinnerteams nun mit der Vergabe der Forschungsschecks dabei unterstützen können, ihre Ideen schnell und unkompliziert voranzutreiben.«

Die eingereichten Ideen wurden auch in diesem Jahr von einer 15-köpfigen Jury bewertet. Zu den Jurymitgliedern gehörten Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Ministerien, Landesgesellschaften, Venture-Capital-Gesellschaften und Unternehmen.

Unter den Jurymitgliedern war auch der Geschäftsführer des Ilmenauer Technologie- und Gründerzentrums (TGZ), Rüdiger Horn. Er zog ein sehr positives Fazit zu den diesjährigen Ideen: »Im TGZ sind wir jeden Tag von motivierten Menschen umgeben, die den Mut haben, aus ihren Ideen mehr zu machen. Die heute präsentierten Einreichungen von intelligenten Sensortechnologien für Industrie, Medizin, Landwirtschaft und Haushalt bis hin zu Ideen rund um die Themen Elektromobilität, Prozessüberwachung und Datenmanagement für kleine und mittlere Unternehmen zeigen mir, dass es an guten Ideen nicht mangelt. Mit den iHUB-Forschungsgeldern können jetzt erste Schritte gegangen werden, um aus Ideen Innovationen zu machen, und dafür wünsche ich viel Erfolg.«

Die Jury mit Vertreterinnen und Vertretern aus Forschung, Ministerien, Landesgesellschaften, Venture-Capital-Gesellschaften und Unternehmen musste die zwölf Ideen bewerten und über eine Förderung entscheiden. (Copyright Fraunhofer IDMT)

iHUB-Gewinnerteams 2024

Und das sind die diesjährigen Gewinnerteams und -ideen, die mit Hilfe der vergebenen iHUB-Mittel ihre Ideen gemeinsam mit den Forschungspartnern des Leistungszentrums InSignA weiterverfolgen können. Das Preisgeld wird zweckgebunden in Form von Personalkosten an die beteiligten InSignA-Partner ausgeschüttet.

  • »Real-time automatic generation of medically applicable light pulses from audio data«: Ein System, bestehend aus Brille und App, soll durch die stroboskopische, lichtbasierte Stimulation von Gehirnzellen neurodegenerativen Erkrankungen vorbeugen und Wohlbefinden und Konzentration steigern. (Philipp Caspari | Healyan GmbH)
  • »Edge-Messsysteme für die Signalerfassung und Datenvorverarbeitung« zur Implementierung und Bereitstellung vorverarbeiteter Mess- und Maschinendaten für kleine und mittlere Unternehmen. (Frank Seiferth | seioTec GmbH)
  • »Prozessmonitoring während der Pulverisierung« von Kunststoff für 3D-Druckverfahren. (Martin Langlotz | Lean Plastics Technologies GmbH)
  • »Signalauswertung eines 2D-Spektrometers zur Onlinedetektion von Bioparametern«: Kamerabasierte Auswertung von Spektrogrammen zur Detektion von Mikroorganismen in Flüssigkeiten und Lebensmitteln. (Dr. Tobias Schröter | FluIDect GmbH)
  • »Distanz- und Positionsbestimmung in Längsrichtung innerhalb länglicher Hohlkörper« zur Bestimmung des genauen Verlaufs und der Länge von Abwasserleitungen. (Mageeban Kuperan | KupTec GmbH)
  • »Intelligenter Koch- und Bratsensor für ein energiesparendes und sicheres Kocherlebnis«: Entwicklung eines kostengünstigen KI-basierten Sensorsystems zur Überwachung des Kochvorgangs (Simon Heudorfer | KitchenGuard)

Erstmals in der Geschichte des Ilmenauer iHUB-Pitches wurde auch ein Sonderpreis vergeben. Der Preis ging an ein dreiköpfiges Studententeam der TU Ilmenau für die Idee eines intelligenten Systems zur Optimierung von Bewässerungssystemen in Mexiko (»Agua Inteligente: Intelligent sensor technology for agricultural water conservation in Mexico«). Nach Ansicht der Jury hat die Idee großes Potenzial und erhält nun in einem ersten Schritt die Beratung durch die Partner im Leistungszentrum InSignA und Zugang zu einem starken Netzwerk für zukünftige Kooperationen.

Die Jury lobte außerdem explizit die Projektidee »Automated acoustic measurement and analysis solutions« von Florian Klein (Fraunhofer IDMT) und Stephan Werner (TU Ilmenau). Sie wollen mit Hilfe eines Messroboters die Akustik von Räumen vermessen, um virtuelle akustische Zwillinge dieser Räume zu erstellen. Im Rahmen des Projekts sollen nun Märkte und Anwendungsfelder analysiert und Geschäftsmodelle entwickelt werden. Diese Projektidee wird zwar nicht mit einem iHUB-Forschungsscheck prämiert – aber durch Kooperationen mit einigen Mitgliedern der diesjährigen Jury unterstützt.

Die glücklichen Gewinner des diesjährigen iHUB Ideenwettbewerbs mit dem Geschäftsführer des Leistungszentrums InSignA, Peter Hausschild (2.v.r.) und dem Sprecher des Ilmenauer iHUBs, Professor Thomas Sporer (rechts). (Copyright Fraunhofer IDMT)

Erfolgsgeschichten dank iHUB-Förderung

Obwohl der InSignA Innovation HUB Ilmenau erst seit 2022 innovative Forschungsprojekte unterstützt, gibt es bereits erste Erfolgsgeschichten.

  • Die 2022 erfolgreich eingereichte Idee zur Entwicklung eines bioinspirierten und intelligenten Messmikrofons auf MEMS-Basis wurde mit iHUB-Mitteln auf Machbarkeit geprüft und wird seit 2023 als Carl-Zeiss-Stiftungsprojekt über einen Zeitraum von fünf Jahren mit 4,99 Millionen Euro gefördert. MEMS steht für Mikro-Elektro-Mechanische Systeme, also winzige mechanische Geräte im Mikrometerbereich. Am Projekt NeuroSensEar sind die Technische Universität Ilmenau, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, das Fraunhofer IDMT und die IMMS GmbH beteiligt.

  • 2023 reichte die Firma Silberform tools & parts GmbH beim iHUB die Idee zur automatischen, kostengünstigen und effizienten Solarmodulreinigung mittels integriertem Schwingerregersystem ein und wurde durch die Jury für eine Förderung ausgewählt. Die iHUB-Förderung wurde dann für eine erste Machbarkeitsstudie gemeinsam mit den Forschungspartnern Fraunhofer IDMT und Fraunhofer IOSB-AST eingesetzt. Die durchgeführten Messungen haben das große Potenzial der Idee bestätigt und jetzt wird die Idee der selbstreinigenden Solarmodule im Rahmen eines ZIM-Förderprogramms (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) weiterverfolgt.

  • Dass man auch mit einer lobenden Erwähnung der Jury sehr erfolgreich durchstarten kann, haben Jochen und Simon Heudorfer mit ihrer 2023 eingereichten Idee » KitchenGuard: Eine KI-basierte Sensor-Software-Lösung für ein sicheres, energieeffizientes und automatisiertes Koch-, Brat- und Aufwärmerlebnis« erfahren. Ihre Idee wird nun über den Gründerservice Ilmkubator der TU Ilmenau mit einem EXIST-Gründerstipendium gefördert.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und gratulieren den Gewinnerinnen und Gewinnern des diesjährigen iHUB-Ideenwettbewerbs. Wir freuen uns darauf, die Entwicklung der prämierten Ideen zu verfolgen und sind gespannt auf die zukünftigen Erfolgsgeschichten.